In diesem letzten Kapitel erfahren Sie, wie es mir in Rom ergangen ist.
Vom Monte Mario zum Petersplatz. 1481
Kilometer von zu Hause bis hierher. Von Menschenschlangen und
Sicherheitsbeamten. Der Petersdom. Don Bruno hat Ferien. Die Schweizer
Gardisten. Eine kleine Papstaudienz in einem Innenhof der Città del Vaticano.
Ein Kardinal stellt mir das Testimonium aus. Besuch am Grab des Apostels
Petrus. Das Deutsche Pilgerbüro. Der Marsch durch die Stadt Rom. Heilige Messe
in St. Paul vor den Mauern. Besuch am Grab des Apostels Paulus. Ratloses Ende
einer Pilgerreise. Am Bahnhof Termini. Heimreise mit der Bahn und glückliche
Ankunft zu Hause.
Ich bin angekommen - und ich bin froh und glücklich und dankbar!
Der heilige Petrus empfängt mich lächelnd auf dem riesigen Petersplatz, mit
der Fassade der Basilika St. Peter und den herrlichen Kolonnaden Berninis, die
mich empfangen und umarmen. Alles aus Travertin, dem hellen porösen Kalkstein,
mit dem schon die alten Römer ihre Paläste erbaut haben.
Die Schweizer Gardisten sind wirklich freundliche Leute. Auch wenn sie manchmal ganz und gar stocksteif da stehen oder sehr skeptisch dreinschauen. Zwei von ihnen haben mir sehr geholfen, an mein Testimonium zu kommen.
Der Petersdom ist so groß, dass ich erst einmal schauen muss.Viele
Menschen sind da. Vom anderen Ende der Basilika leuchtet mir die Taube,
Sinnbild des Heiligen Geistes entgegen. Auch erkennbar von ganz hinten: das
Grab des Hl. Apostels Petrus. Darüber der gewaltige Bronzebaldachin Berninis
mit seinen riesigen Säulen. Das ganze riesige Gotteshaus nimmt mich sofort
gefangen.
Ich betrachte die
Pietá, die Michelangelo im Alter von gerade mal 25 Jahren geschaffen hat. Die
Panzerglasplatte davor stört ein wenig die Nähe, die Intimität, die ich gerne
zur dieser Mutter Gottes und ihrem toten Sohn hätte. Aber ich bin dennoch tief
berührt von dieser Skulptur, die ich sonst ja nur von Bildchen kenne, welche in
meinem „Gotteslob“ liegen.
Dann kommt der
Höhepunkt und das erste Ziel meiner Reise: Das Grab des heiligen Apostels
Petrus. Mehr
als der Ort des Grabes an sich überwältigt mich zunächst einmal das
Bewusstsein, dass ich mein erstes Ziel erreicht habe.
Aber schließlich befinde ich mich oben in der „Laterne“
der Kuppel und bin überwältigt von dem herrlichen Blick. Wie zwei große Arme
umgreifen die Kolonaden plötzlich nicht nur den Petersplatz sondern die ganze
Stadt und die Welt. Einmal mehr wird mir die Universalität der Kirche bewusst
Dann kommt auf
einem kleinen Wagen Papst Benedikt XVI und sein Sekretär, Monsignore Georg
Gänswein. Der
Papst winkt, der Monsignore lächelt. Ein kleines Podium ist aufgestellt mit dem
Stuhl, auf dem der Papst nun Platz nimmt. Er begrüßt die Pilger und heißt sie
willkommen.
Seine Worte
verstehe ich nur zum Teil, aber ich höre und spüre sofort, dass es Wege – Worte
an Pilger sind. Und schon diese Tatsache füllt mir das Herz und die Augen. Ich
habe den Eindruck, als spräche er nur zu mir. Herrgott, warum habe ich heute
denn so nah am Wasser gebaut.
Mein Testimonium wird mir vom Erzpriester der päpstlich vatikanischen Basilika, Angelo, Kardinal Comastri, ausgestellt.
Auf meinem Weg durch die Stadt komme ich an der Engelsburg vorbei.
Und auf einmal stehe ich auch vor dem riesigen Kolosseum.
Weiter durch ein Gewirr von Sträßchen und vorbei an
geschichtsträchtigen Bauten und Ruinen geht es hinaus zur Patriarchalbasilika „San
Paolo fuori le Mura“, St. Paul vor den Mauern, wo ichmit italienischen Pilgern eine Hl. Messe feiern kann.
Anschließend dränge ich mich mit den italienischen
Pilgern um das Paulusgrab. Um ehrlich zu sein, mit Gebet ist in diesem Gedränge
nicht allzu viel zu machen. Aber es ist gut, einen Blick auf das Grab zu
werfen, dann Platz für andere zu machen und sich ein wenig zum Gebet
zurückzuziehen. Mein Rückzug endet im Kreuzgang der Benediktiner,
gleich
neben der Sakristei. Er gilt als einer der schönsten der gesamten
abendländischen Baukunst. Die gewundenen oder geflochtenen Säulchen sind
teilweise mit feinsten Einlegearbeiten aus Marmor versehen. Inmitten dieser
Pracht sitze ich auf einem der Mäuerchen und schaue auf das Grün des
Kreuzgartens und weine, weil ich realisiere, dass meine Reise hier endgültig zu
Ende ist.
Der vatikanische Pilgerstempel in meinem Pilgerpass und in meinem Pilgertagebuch ist der letzte von 59 Tagesstempeln.
Mittlerweile bin
ich übersättigt von bedeutungsvollen Gemäuern und kann ihnen kaum noch den mir
selbst auferlegten Respekt zollen. Ich beeile mich jetzt zum
Bahnhof Termini zu kommen. Und dort endet mein kurzer Aufenthalt in Rom.
Sie sind die ganze lange Pilgerreise mit mir gegangen. Möge der Segen, der auf meiner Reise lag, auch für Sie wirksam werden.
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